Netzwerk Fokus Tierwohl: Praxiswissen für eine tierwohlgerechte und nachhaltige Nutztierhaltung
Um Tierhalter in Deutschland nachhaltig zu stärken und sie dabei zu unterstützen, Tier- und Umweltschutz, Qualität bei der Produktion sowie Marktorientierung zu priorisieren, wurde das bundesweite Netzwerk Fokus Tierwohl gegründet. Das Verbundprojekt hat das Ziel, den Wissenstransfer in die Praxis zu verbessern, um schweine-, geflügel- und rinderhaltende Betriebe in Deutschland hinsichtlich einer tierwohlgerechten, umweltschonenden und nachhaltigen Nutztierhaltung zukunftsfähig zu machen.
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Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Transportunternehmen und Schlachtbetrieben, die Umgang mit lebenden Schweinen oder Rindern haben, müssen auf Basis entsprechender Anforderungen des EU-Rechts über Befähigungs- bzw. Sachkundenachweise für den Umgang mit lebenden Tieren verfügen. Um das Tierwohl stetig zu verbessern, werden regelmäßige Schulungen empfohlen (u.a. EFSA 2020).
Im Rahmen des Verbundprojektes "Entwicklung von zielgruppenorientierten E-Learning-Schulungsunterlagen zur Verbesserung des Tierschutzes bei Transport und Schlachtung von Rind und Schwein (eSchulTS2) - Teilprojekt 1" wurde ein mehrsprachiges E-learning Schulungsmodul entwickelt.
Die Haltungsdauer von Legehennen entscheidet über eine wirtschaftliche Eiererzeugung. Durch Züchtung auf Legepersistenz, Vitalität und hohe Bruchfestigkeit der Eischale können Legehybride heute bis zu 440 Eier in 500 Produktionstagen legen. Damit ist eine längere Haltungsdauer über die früher üblichen 52 Wochen hinaus möglich. Doch nicht jede Herde ist dafür geeignet, gerade mit Blick auf das Tierwohl müssen von Beginn an optimale Voraussetzungen für eine Verlängerung der Legeperiode geschaffen werden. Das neue zweiteilige DLG-Merkblatt 492/493 stellt die wichtigsten Entscheidungskriterien und Managementempfehlungen für eine verlängerte Legeperiode bis zu einem Alter von 80 bis 100 Lebenswochen dar.
Der Haltung von Sauen in Bewegungsbuchten und in Buchten mit freier Abferkelung erfordert einiges an Know-How und Management-Geschick. Doch auch die Sauen selbst sind eine gewichtige Einflussgröße. Um Erdrückungsverluste bei der Abferkelung ohne dauerhafte Fixierung der Sau zu vermeiden, sind aufmerksame, auf den Schutz der Ferkel gerichtete Sauen vonnöten. Der Drang, die Ferkel zu schützen, darf sich dabei aber nicht gegen den Menschen richten.
Die Leber ist ein Organ, das bei Säugetieren und Vögeln an einer Vielzahl von Stoffwechselprozessen beteiligt ist. Im Vergleich zu Säugetieren erfolgt die Fettsynthese beim Vogel jedoch zu einem Großteil in der Leber und nur zu einem relativ geringen Anteil im Fettgewebe. Dies ist begründet in anatomischen Unterschieden zwischen Säugetieren und Vögeln und begünstigt beim Vogel, und somit auch bei der Pute, die Fettanreicherung in der Leber.
Eine vermehrte Anreicherung von Fett in der Leber kann zur Schädigung des Lebergewebes führen. Man spricht in diesem Fall von einer Fettleber oder auch von der Hepatischen Lipidose.
Lahmheit ist laut der PraeRi-Studie (2020) in der modernen Milchkuhhaltung immer noch ein aktuelles Problem in der Bundesrepublik. In Nord- und Süddeutschland zeigte sich, dass nahezu jede vierte Kuh (22,8 % und 22,7 %) und in den ostdeutschen Bundesländern mehr als jede dritte Kuh (39,4 %) lahm geht. Dieses Problem wird oftmals durch die Landwirte unterschätzt. Ihrer Einschätzung nach gingen nur 9,5 % ihrer Kühe in Nord- und Süd- und 7,1 % in Ostdeutschland lahm.
Die Jungrinder werden bei der Lahmheitsbeobachtung meist gar nicht einbezogen. In Studien von 2012 zeigte sich zudem, dass die lahmenden Tiere meist spät erkannt werden: hochgradige Lahmheiten wurden erst nach 21 Tagen und geringgradige Fälle meist erst mit 70 Tagen Verzögerung wahrgenommen.
Oberste Priorität für den rinderhaltenden Betrieb ist die Vermeidung von Lahmheiten. Treten sie auf, muss den Tieren schnell und sachkundig geholfen werden. Um der Kuh ein lahmheitsarmes Leben zu ermöglichen, ist die frühzeitige Erkennung besonders wichtig.
Umgang mit kranken und verletzen Tieren - Broschüre jetzt auch in osteuropäischen Sprachen verfügbar
Für viele Tierhaltende ist es ein schwieriges und durchaus emotionales Thema: Wie gehe ich richtig mit kranken und verletzten Tieren um? Wann separiere ich ein Tier, wann muss der Tierarzt hinzugezogen werden und wann muss ich ein Tier von seinem Leiden erlösen?
Die richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt ist für ein krankes oder verletztes Tier von immenser Bedeutung, gilt es doch, erhebliche oder lang anhaltende Schmerzen und Leiden zu vermeiden. Ein Leitfaden des Netzwerks Fokus Tierwohl will die Entscheidungsfindung für Tierhaltende und Tierbetreuende unterstützen.
Um Veränderungen an den Tieren zu erkennen, ist eine gute Tierbeobachtung unerlässlich. Der Leitfaden „SchweineWohl – Umgang mit kranken und verletzten Tieren“ stellt die Tierbeobachtung und deren Beurteilung bei Abweichungen vom normalen Zustand in den Vordergrund. Wie verhalten sich gesunde, wie kranke Schweine? Welche äußerlich am Tier zu beobachtenden Anzeichen erfordern welche Maßnahmen?
Der Leitfaden ist mittlerweile auch in polnischer und rumänischer Sprache zum Download verfügbar. Die Broschüren können nach einer kostenlosen Registrierung von der Seite heruntergeladen werden.
Der Begriff Tierwohl umfasst nicht nur die Tiergesundheit, sondern auch das Ausbleiben von negativen Emotionen wie Angst und Stress, sowie das Ausleben von arteigenem Verhalten. Unter naturnahen Bedingungen nimmt bei Hühnern vor allem das Nahrungsaufnahme- und Erkundungsverhalten, ebenso wie das Staubbaden einen Großteil des Tages ein. In der reinen Stallhaltung haben die Tiere jedoch einfachen Zugang zum Futter und zeigen unter anderem dadurch weniger Erkundungsverhalten.
Daher wurden in den letzten Jahren unterschiedlichste Ansätze erprobt, um die Haltungsumwelt der Tiere anzureichern. Durch den Einsatz von Beschäftigungsmaterial soll hierbei das Erkundungsverhalten der Masthühner angeregt werden, während Strukturelemente ein Aufbaumen ermöglichen. Ziel der Haltungsanreicherung ist somit, das Wohlbefinden der Tiere zu verbessern.
Die Lagerung von Heu und Stroh ist für jede Nutztierart ähnlich. Wie also müssen Heu und Stroh am besten gelagert werden, um eine gute Ballenqualität zu erhalten und welche Maßnahmen sind im Brandfall zu ergreifen, um Probleme mit der Versicherung zu vermeiden? Welche Vorgaben bei der Mistlagerung eingehalten werden sollten und wie die Entmistung für die Tierhaltenden vereinfacht werden kann, all dies stellt die AG "Bauen: Sauen und Mast" in ihrem Artikel "die korrekte Lagerung von Heu, Stroh und Mist sowie die Entmistung auf schweinehaltenden Betrieben" zusammen. Diese Informationen sind nicht nur für schweinehaltende Betriebe wichtig, sondern lassen sich auch auf andere Nutztierarten, wie die Rinderhaltung, übertragen. Denn viele (rechtlichen) Vorgaben sind hier allgemeingültig.
Das Projekt MeTiWoLT II („Mehr Tierwohl für Legehennen in Thüringen II") beschäftigte sich im Zeitraum von April 2020 bis März 2023 intensiv mit der Untersuchung von Brustbeinveränderungen bei Legehennen. Der Thüringer Geflügelgesundheitsdienst, in Zusammenarbeit mit dem Thüringer Geflügelwirtschaftsverband e.V., begleitete über die Projektlaufzeit 10 Legehennenherden und sammelte Daten zum Brustbeinstatus im Verlauf der Legeperiode und den möglichen Einflussfaktoren der Entstehung von Brustbeinveränderungen.
Nach wie vor gilt die Haltung von unkupierten Schweinen als Königsdisziplin. Seit Jahren versuchen Wissenschaft und Praxis Lösungen zu finden, erfolgreich Tiere mit intakten Ringelschwänzen zu halten. Mittlerweile liegen bereits zahlreiche wissenschaftliche Erkenntnisse zu den Einflussfaktoren und erfolgversprechenden Maßnahmen bei der Haltung unkupierter Schweine vor. Dennoch gibt es kein Patentrezept zur Vermeidung von Schwanzbeißen, da es sich bei Caudophagie um ein multifaktorielles und betriebsindividuelles Problem handelt.
Durch die AG „Kupierverzicht“ des Tierwohl-Kompetenzzentrums Schwein im Rahmen des Netzwerks Fokus Tierwohl wurden Unterrichtsmaterialien zum Thema Kupierverzicht als Angebot für Lehrkräfte an landwirtschaftlichen Fach- und Berufsschulen erstellt, um das Thema Kupierverzicht in den Unterricht aufzunehmen und die Landwirtinnen und Landwirte von morgen für die Thematik zu sensibilisieren. In einem zusätzlichen Vodcast wird die Nutzung der Unterrichtsmaterialien erläutert.
Um den Anforderungen des Tierschutzgesetzes (TierSchG) bei der Haltung von Pekingenten gerecht zu werden, finden neben den grundsätzlichen Bestimmungen der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV) die Europaratsempfehlungen in Bezug auf Pekingenten Beachtung. Weitere verbindliche konkrete Rechtsverordnungen fehlen aktuell in Deutschland.
Zur Konkretisierung der Europaratsempfehlungen wurde in Niedersachsen eine Vereinbarung getroffen, die die Haltungsanforderungen für Pekingenten präzisiert.
Die sog. „Pekingentenvereinbarung“ ist eine Vereinbarung zwischen dem Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (ML) und der Niedersächsischen Geflügelwirtschaft, Landesverband e. V. (NGW) über die Weiterentwicklung der Mindestanforderungen an die Haltung von Pekingmastenten. Sie wird außerhalb Niedersachsens auch in anderen Bundesländern als Orientierung genutzt.
Die AG Wassergeflügel des Tierwohlkompetenzzentrums Geflügel hat auf Basis der Vereinbarung einen Leitfaden zur Pekingentenmast erarbeitet.
Aktuelle Veranstaltungen zum Thema Rind
Praxis Workshop funktionale Klauenpflege
Klauengesundheit,
Klauenpflege,
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29. Nov. 2023 09:00 - 30. Nov. 2023 16:30,
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Keine gesunden Klauen - keine gesunde Kuh! Denn wie auch bei einem Haus gilt, ohne ein gutes Fundament geht nichts! Neben den Kosten für die Behandlung des Tieres ...
AUSGEBUCHT Low Stress Stockmanship – Wie funktioniert das bei meinen Milchkühen?
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30. Nov. 2023 09:00 - 15:45,
Institut für Tierproduktion der LFA MV – Wilhelm-Stahl-Allee 2 (Haus 9) – 18196 Dummerstorf
Stressfreier Umgang mit Milchkühen – eintägiges Praxisseminar
mit Ronald Rongen, Low Stress ...
Workshop zur Klauenpflege beim Rind
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Klauengesundheit
30. Nov. 2023 10:00 - 16:00,
Fährhaus Tatenberg, Tatenberger Deich 162 21037 Hamburg
Die Klauengesundheit spielt eine entscheidende Rolle für das Wohlbefinden und die Leistung unserer Rinder. Nach wie vor sind ...
Aktuelle Veranstaltungen zum Thema Schwein
Aktuelle Herausforderungen in der Sauenhaltung und Umgang mit kranken und verletzten Tieren
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Umgang mit kranken und verletzten Tieren,
Tiergesundheit
1. Dez. 2023 10:00 - 16:00,
LAZBW Aulendorf, Atzenberger Weg 99, 88326 Aulendorf
Die aktuellen Herausforderungen in der Sauenhaltung stellen viele Betriebe vor große Herausforderungen und Entscheidungen. Einige ...
Tierwohl bis zum Schluss – Verfahren der teilmobilen Schlachtung in der praktischen Umsetzung
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6. Dez. 2023 18:00 - 19:30,
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Der Prozess vor der Schlachtung, sprich das Einfangen, das Separieren, der Transport und die unbekannte Umgebung mit fremden Menschen und Gerüche stellt eine besonders hohe ...
Stromausfall im Nutztierstall - Notfallplan, Folgen und Vorbeugung
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7. Dez. 2023 10:00 - 14:00,
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Ob Rinder-, Schweine- oder Geflügelhalter: jeder ist zur Versorgung seiner Tiere auf elektrischen Strom angewiesen. Klimakatastrophen aber auch Beschädigungen von ...
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