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Wasserversorgung für Mastbullen gewährleisten

Stand 07.04.2024

  • Uwe Beißwenger, Landeskontrollverband Baden-Württemberg
  • Lambert Grosse, VzF GmbH
  • Ulrich Kühnlein, Beratungsdienst Rindermast Baden-Württemberg
  • Martin Mayr, AELF Töging am Inn
  • Stefan Müller, KälberKontorSüd GmbH
  • Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
  • Dr. Georg Teepker, Landwirtschaftskammer Niedersachsen
  • Klaus Zimmerer, AELF Nördlingen-Wertingen
  • Lukas Trzebiatowski, Fachbereich Veterinärmedizin der JLU Gießen
  • Caroline Leubner, Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Häufig wird sich vor und nach der Wasserinstallation zu wenig Gedanken über die Wasserversorgung bei den Mastbullen gemacht. Dabei ist Wasser für fast alle biologischen Prozesse unverzichtbar. Der Übergang von einer angemessenen zu einer unzureichenden Wasserversorgung verläuft schleichend und wird oftmals (zu) spät bemerkt. Wichtige Kriterien sind Menge und Qualität des Wassers. In diesem Artikel sind Vorschläge und Tipps zur Sicherstellung und Wahrung einer angemessenen Wasserversorgung für Mastbullen zusammengestellt.

Biologie des Bullens

  • Der Bedarf eines Bullen beträgt 4 (bis 5) Liter Wasser je kg Trockenmasse Futteraufnahme (abhängig unter anderem von Temperatur, Futter, Bewegung, Leistung).
  • Das Rind als Saugtrinker bevorzugt die Wasseraufnahme aus offenen Wasserflächen.
  • Wasser, das verunreinigt oder in einer anderen Form qualitätsgemindert ist, wird gemieden.
  • Vor der Wasseraufnahme werden Geruch und Geschmack geprüft.

Allgemeines zur Wasserversorgung

  • Wasser ist das wichtigste Grundfuttermittel!
  • Gesundheit, Leistung und Wohlbefinden der Bullen sind in erheblichem Maße davon abhängig, wie gut die Wasserversorgung der Bullen gewährleistet ist.
  • Die Erreichbarkeit von Wasser guter Qualität muss zu jeder Zeit für alle Tiere der Gruppe gewährleistet sein. Bei Einzeltränken darf das Tier-Tränke-Verhältnis 8:1 nicht unterschreiten.
  • Eine gute Verwertung der Futterenergie und -nährstoffe ist nur mit ausreichender Wasserversorgung möglich.
  • Zur Sicherstellung der Wasserversorgung von Mastbullen gibt es für die jeweiligen betrieblichen Bedingungen verschiedene technische Lösungsmöglichkeiten. Diese ist je nach Betrieb individuell.
  • Selbst in ausreichend groß dimensionierten Leitungen kann es durch Ablagerung von Kalk und Schwebstoffen zu einem unzureichenden Durchfluss kommen.
  • Eine unzureichende Wasserversorgung ist häufig das Ergebnis eines schleichenden Prozesses und wird oft nicht direkt erkannt.

Ziel des Halters muss es sein, die Wasserversorgung für die Tiere optimal zu gestalten.

Hinweis

Um eine ausreichende Wasserversorgung in jedem Mastbullenstall zu gewährleisten, hat sich die Arbeitsgruppe entschieden, die Zapfentränken mit in die Auflistung aufzunehmen. Zapfentränken entsprechen nicht dem Bedürfnis der Bullen nach einer offenen Wasserfläche zur Wasseraufnahme und sind daher nicht als einziges Tränksystem für Bullen ausreichend! Positive Erfahrungen der AG Mitglieder zeigen aber, dass zusätzliche Zapfentränken zu einer verbesserten Wasserversorgung der Mastbullen führen können.

Kontrolle

  • Tägliche Tränkekontrolle, dabei ist auf Funktionsfähigkeit und Verschmutzung zu achten. Alle Tränken müssen immer sauber sein. Bei Verschmutzung sofort reinigen.
  • regelmäßige Durchflusskontrolle (2-mal pro Jahr; mindestens jedoch 1-mal pro Jahr)
    • Schalentränke 8 - 12 L / min 1 ; 10 - 20 L / min, mindestens 5 L / min 2
    • (Zapfentränken (> 3 L / min))1
  • Kontrolle der Filter in der Tränke – diese neigen zum Verstopfen

Unzureichende Wasserversorgung

Die Anzeichen einer zu geringen Wasserversorgung entstehen meist schleichend und oftmals wird Wassermangel nicht als Ursache erkannt.

Mögliche Gründe:

  • zu wenig Tränken
  • verschmutzte Tränken
  • ungünstige Position der Tränken und somit schlecht zugänglich für die Tiere
  • Ablagerungen in den Wasserleitungen / in Sieben / in Tränkeventilen
  • Schlechte Wasserqualität

Mögliche Anzeichen der Bullen:

  • Sinkende Futteraufnahme und tägliche Zunahmen
  • Unruhe
  • Harnsaufen
  • Im Sommer verstärkter Hitzestress mit erhöhter Atemfrequenz

Vorgehen bei Verdacht einer unzureichenden Wasserversorgung:

Anbringung der Tränken und Arbeitsschutz

Egal für welchen Ort der Anbringung und für welche Form der Tränke sich entschieden wird, es muss stets die Arbeitssicherheit gewährleistet sein!  Wo es möglich ist, sollten Schalentränken als Doppeltränke in der Buchtenabtrennung angebracht werden. Das erlaubt eine gute und sichere Kontrolle und Reinigung vom Futtertisch aus (Abb. 1).

Das Anbringen von weiteren Tränken z. B. als Zapfentränken im hinteren Bereich / Übergangsbereich ermöglicht eine verbesserte Wasserversorgung auch für rangniedere Tiere (Abb. 2). Das Anbringen im Liegebereich kann sich durch eine vermehrte Unruhe dort negativ auswirken. Zapfentränken sind aus Arbeitsschutzgründen weniger gefährlich für die Kontrolle in den Buchten, da sie eine geringere Tendenz zum Verschmutzen aufweisen und demnach nicht so häufig gereinigt werden müssen.

Besonderheit bei Strohställen

Die generellen Anforderungen sind die gleichen, wie in einstreulosen Systemen. Bei der Ergänzung der Tränken mit Zapfentränken ist zu beachten, dass diese erhöhte Wasserverluste aufweisen. Zusätzlich steigt der Strohverbrauch, um einer Bodenvernässung entgegenzuwirken. Auch bei Schalentränken können die Wasserverluste aus der Tränke reduziert werden, z. B. über eine angepasste Form der Tränkebecken (Abb. 3).  Im Winter ist zu beachten, dass das Wasser in den Tränken und im Rohrleitungssystem nicht gefriert. Als Frostschutz bieten sich Rundlaufsysteme mit Heizung (Abb. 4) oder beheizte Einzeltränken an.

Absolutes NO GO bei der Wasserversorgung

Wichtig:

Die Verwendung von Zapfentränken für Schweine ist nicht artgerecht für Rinder. Diese sollten keinesfalls im Mastbullenstall verbaut werden (Abb. 5)!

Literatur