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4.4 Stallklima

Die Sicherstellung eines guten Stallklimas wirkt sich positiv auf die Darmgesundheit aus. Hohe Ammoniakwerte, sowie zu niedrige bzw. zu hohe Temperaturen sind Beispiele für Stressfaktoren, die die Tiere belasten und die Ausbildung von Dysbiosen begünstigen.

Treten Probleme in Hinblick auf das Stallklima auf empfiehlt es sich einen Berater hinzuziehen, um möglichen Ursachen auf den Grund zu gehen. Auch bei Inbetriebnahme neuer Ställe sollten Berater bei der Festsetzung der optimalen Einstellungen für den neuen Stall unterstützen.

Bei Teilnahme am ITW-Programm ist zudem jährlich ein standardisierter Stallklimacheck im belegten Stall vorgeschrieben. Der Check umfasst eine Funktionsprüfung der Technik und eine sensorische Überprüfung des Stallklimas. Ebenso wird ein Testalarm durchgeführt, um die Funktionstüchtigkeit des Alarmsystems sicherzustellen.

Weitere Informationen hierzu können auf der Homepage der ITW  (ITW - Handbuch Landwirtschaft Kriterienkatalog Geflügelmast Programm 2021 - 2023). Vergleichbare Stallklimachecks sollten in allen Ställen in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden.

4.4.1 Lüftung

Die Lüftung hat zentrale Bedeutung für die Sicherstellung eines guten Stallklimas. Eine ausreichende Lüftung sorgt für die notwendige Sauerstoffzufuhr, steuert die wesentlichen Stallklimaparameter wie die Temperatur, die Luftfeuchte und die Schadgaskonzentrationen. Dadurch beeinflusst sie auch indirekt die Einstreuqualität. Der richtigen Einstellung der Lüftungsanlage kommt damit ein Schlüsselrolle bei der Gesunderhaltung der Tiere zu.

Masthühner werden überwiegend in geschlossenen Ställen mit mechanischer Lüftung gehalten, teilweise aber auch in Offenstallsystemen mit freier Lüftung. In beiden Systemen gilt es, Frischluft in ausreichender Menge und Geschwindigkeit in den Stall zu bringen. Dabei ist die Luftströmung aber so zu steuern, dass kalte Luft nicht direkt auf den Tierbereich und die Einstreu trifft. Die kalte Luft führt sonst zum Auskühlen der Tiere und zur Bildung von feuchter Einstreu.

Bei geschlossenen Ställen müssen die Zuluftklappen gleichmäßig über die Stalllänge verteilt sein. Das Öffnen und Schließen wird entsprechend des jeweiligen Lüftungsbedarfs automatisch gesteuert.

Gute Lüftung

Die Verteilung der Tiere im Stall ist ein wichtiger Indikator dafür, ob die Lüftungsanlage richtig eingestellt ist. Einstellungsfehler lassen sich entsprechend an der Tierverteilung erkennen. Wenn die Tiere bestimmte Bereiche im Stall meiden, sollte geprüft werden, ob es in den Bereichen zieht. Hierzu bietet es sich an, den Stall mit nackten, feuchten Armen oder kurzen Hosen zu betreten. Zudem sollte kontrolliert werden, ob die Einstreu sich in den gemiedenen Bereichen kalt anfühlt.

Schlechte Lüftung bei Bodenhaltung

Wenn Sie es nicht selber fühlen können, führen Sie einen Rauchtest durch um zu sehen, wie schnell die Luft durch den Stall strömt. Sie müssen die Tiere dazu nicht aus dem Stall herausnehmen. Es gibt mehrere Möglichkeiten:

  • Die frische, kalte Luft fällt in der Mitte nach unten und es gibt wenig Luftbewegung an den Seiten.
  • Die Hähnchen vermeiden die Mitte und halten sich an den Stallseiten auf, was feuchte Einstreu verursacht.
  • Reduzieren Sie den Unterdruck.
  • Die frische, kalte Luft sinkt zu schnell herab und wird dadurch nicht genug aufgewärmt. Die Hähnchen bleiben an den äußersten Rändern und in der Mitte des Stalles.
  • Dadurch entstehen zwei leere Streifen über die Länge des Stalls: ein Zebrastreifeneffekt.
  • Erhöhen Sie den Unterdruck.
  • Die Hähnchen bewegen sich von den Seiten weg und halten sich vermehrt in der Mitte auf.
  • Die Klappen sind zu fest verschlossen, der eintretende Luftstrom ist zu gering und verliert sich zu schnell.
  • Öffnen Sie einige der Klappen etwa zwei Finger breit.
  • Bei heißem Wetter stellen sich die Klappen schräg.
  • Die Luft wird dadurch direkt mit hoher Geschwindigkeit über die Hähnchen strömen.
  • Dies führt dazu, dass sich die Luft um die Tiere herum kühler anfühlt (Windchill-Effekt). Diese Methode sollte nur absichtlich angewendet werden, wenn die Umgebungstemperatur sehr hoch ist.

Eine gleichmäßige Tierverteilung ist nicht nur ein Indikator für die richtige Luftführung. Sie wirkt sich auch direkt auf den Luftstrom im Stall aus. Sammeln sich die Tiere in bestimmten Bereichen wie zum Beispiel zwischen zwei Futterlinien, kann die durch die Masthühner erwärmte Luft die Luftströmung stören und umlenken. Auch undichte Stellen im Stall haben einen ähnlichen Effekt und sollten darum geschlossen werden.

Mit Hilfe von Strömungsprüfröhrchen oder einer Nebelmaschine kann die Richtung des Luftstroms und die Einstellung der Lüftungsklappen überprüft werden.

Des Weiteren sollten auch regelmäßig die Luftqualität, die relative Luftfeuchte und das Staubniveau kontrolliert werden. Ebenso sollte auf Anzeichen von Kondensation geachtet werden.