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4.2 Fütterungsaspekte

Zur Sicherstellung einer guten Darmgesundheit spielen bei der Fütterung verschiedene Aspekte eine Rolle. Auf bedeutende Faktoren wie

  • gute Futterqualität
  • Zusatz von Enzymen zur Verdauung von antinutritiven Substanzen
  • Verdaulichkeit 
  • Futterstruktur
  • Proteingehalt des Futters

kann der Tierhalter jedoch nur selten Einfluss nehmen, da diese vom Futtermittelhersteller bestimmt werden. Im Folgenden wird daher vertiefend nur auf die Maßnahmen eingegangen, die vom Tierhalter durchgeführt werden können.

Auch bei guter Futterqualität werden immer leichte Schwankungen bei der Konsistenz zu beobachten sein. So nimmt allein die fehlende Futteraufnahme während der Dunkelphase bereits Einfluss auf die Kotbeschaffenheit. Häufig ist der abgesetzte Kot zu Beginn des Tages etwas dünner. Bei gesunden Tieren stabilisiert sich jedoch die Kotkonsistenz mit erneuter Futteraufnahme im weiteren Tagesverlauf wieder.

4.2.1 Fütterungstechnik

Auch ein Ausfall der Fütterungstechnik kann sich schnell negativ auf die Darmstabilität auswirken. Haben Masthühner über längere Zeit keinen Zugang zu Futter, kann dies zu einer Verschiebung in der Zusammensetzung des Darmmikrobioms führen. So wird z.B. die Vermehrung von Clostridien begünstigt. Seitens des Tierhalters ist daher die Funktionstüchtigkeit der Fütterungstechnik sicherzustellen. Zudem sollte ein Alarmsystem installiert sein, damit Tierhalter zeitnah bei Ausfällen informiert werden und mögliche Fehler im System schnell behoben werden können.

Vermehrter Pelletabrieb führt zu einer Entmischung des Futters. Bei Entmischung des Futters ist eine ausgewogene Nährstoffaufnahme nicht mehr sichergestellt. Zudem verzögert sich die Futteraufnahme, wenn das Futter erhöhte Anteile an Abrieb enthält.

Abrieb entsteht, wenn Pellets nicht gut gepresst wurden. Weist eine Futterlieferung verstärkt Abrieb auf, kann dies ein Hinweis für Fehler im Pelletierungsprozess sein. In diesem Fall sollte Rückmeldung an die Futtermühle gegeben werden. Weitere Faktoren, die zu Abrieb führen können, sind: 

  • Lange Futterbahnen
  • Zu hoher Druck beim Einblasen des Futters in den Silo
  • Fehlerhafter Anschluss des Einblasrohres → Pellets prallen mit relativ hoher Geschwindigkeit gegen die Silowand

Verbleibt der Abrieb längere Zeit in den Futterschalen, steigt das Risiko für Futtermittelverderb. Die Ansammlung aus kleinsten Futterpartikeln besitzt eine große Oberfläche und bietet somit Mikroorganismen eine gute Angriffsfläche. Aus Sicht der Futtermittelhygiene empfiehlt es sich daher, die Futterschalen regelmäßig leer fressen zu lassen, um Ansammlungen von Abrieb in den Schalen zu vermeiden. Ebenso gilt es zu beachten, dass die Futtertröge auch vor der Umstellung auf das Endmastfutter leer gefressen werden, um einer Verschleppung von Kokzidiostatika entgegen zu wirken.

4.2.2 Futtermittelhygiene

Hygienemängel im Futter können zu Verdauungsproblemen bei Masthühnern führen. So können stark erhöhte Konzentrationen an Bakterien, Schimmelpilzen oder Hefen Unverträglichkeitsreaktionen im Darm hervorrufen, die mit Durchfall und vermehrter Gasbildung im Darm einhergehen. Neben Infektionen und Intoxikationen kann auch eine verminderte Futterakzeptanz die Folge sein.

Es empfiehlt sich daher, den Hygienestatus des Futters regelmäßig zu beurteilen. Überprüft werden dabei folgende Parameter:

Tab.  2: Sensorische Überprüfung des Futters (Kamphues et al., 2009)2

ParameterEinwandfreies FutterHygienisch bedenkliches Futter
GriffTrockenFeucht, Warm, Verbackungen
GeruchUnspezifisch aromatischSchimmelig-hefig (Hefeverderb)
Süßlich (Milbenverderb)
Ranzig (Fettverderb)
Faulig / kadaverös (Proteinverderb)
GeschmackMehlig aromatischKratzig, brenzlig (Futterverderb)
Aussehen: StrukturGeschlossenes, homogen geformtes PelletBombage der Futterprobe
Strukturverlust der Pellets
Risse im Pellet
Aussehen: FarbeEinheitliche Farbe (beige-braun)Grau, dunkelbraun und schwarz gefleckt (Schwärzepilz)
Aussehen: VerunreinigungkeineUnterschiedlich große Pellets
Pelletgröße passt nicht zur Phase
Insekten und Nagerkot
Aussehen: PelletabriebGering, grobe Struktur beim EinweichenHoher Staubanteil
Sehr feine Struktur beim Einweichen

Eine hygienische Beeinträchtigung des Futters kann durch eine saubere und trockene Lagerung vermieden werden. Folgende Hygienemaßnahmen werden empfohlen:

  • Ausreichende Belüftung der Silos, um die Bildung von Kondenswasser zu vermeiden
  • Futtersilos einschließlich Befüll- und Abluftrohr sowie Futteraufnahmetechnik sind einmal pro Jahr zu reinigen und desinfizieren. Die Reinigung sollte im Sommer erfolgen, damit die Silos ausreichend abtrocknen können. Durch die Reinigung und Desinfektion wird der Entstehung von hartnäckigen Ablagerungen und Schimmelbildung entgegengewirkt. Zugangsöffnungen in den Silos erleichtern die Kontrolle des Hygienestatus.

Zudem ist zu beachten:

  • Förderanlagen und Antriebsstationen sind regelmäßig zu reinigen. Alte Futterreste können schnell verschimmeln oder Schädlinge anlocken.
  • Leckagen müssen sofort behoben werden, um das Anlocken von Schadnagern zu vermeiden.
  • Eine regelmäßige Schadnagerkontrolle und -bekämpfung in Lagerstätten ist durchzuführen.
  • Bei Reinigung und Desinfektion in der Serviceperiode sollten die Futterschalen generell geöffnet sein, um Futterreste und Schmutz vollständig zu entfernen.