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​​​​​​​Maßnahmen zur Bekämpfung der Geflügelpest in der Gänsehaltung

Im DLG-Spotlight Geflügel der „EuroTier digital“ waren Informationen und Austausch zum Thema Aviäre Influenza (AI) sehr gefragt. In fünf Online-Veranstaltungen wurden aktuelle Entwicklungen, Erfahrungen aus der Praxis und neue Ansätze der Wissenschaft besprochen und diskutiert. Auch das Netzwerk Fokus Tierwohl war mit drei Veranstaltungen zum Thema vertreten.

Im Interview mit Dr. Christian Lambertz vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) stellte Iris Tapphorn, Landwirtin im Netzwerk der Impulsbetriebe Tierwohl, ihre Erfahrungen im Umgang mit den Auflagen zur Geflügelpest dar. Der Gänsehof Tapphorn in Niedersachsen hat mehrere Betriebszweige, darunter eine Gänse-Elterntierzucht mit EU-Brüterei. Die Gänseaufzucht und -mast stellen weitere Betriebsschwerpunkte dar. Auf dem Betrieb etablierte die Betriebsleiterin zahlreiche Biosicherheitsmaßnahmen zum Schutz vor einem Eintrag des AI-Erregers. Zu den risikominimierenden Maßnahmen zählen das Anbieten von Futter und Wasser ausschließlich im Stall sowie die regelmäßige stichprobenartige Testung mittels PCR-Analyse auf den Erreger H5N8. Zusätzlich wurde die Besatzdichte zur Stressvermeidung reduziert.

Aviäre Influenza: Erfahrungen und Strategien aus Wissenschaft und Praxis

Aufstallungspflicht bei Mobilställen

Mit welchen Maßnahmen kann das Tierwohl in Zeiten der Vogelgrippe aufrechterhalten werden? Um hilfreiche Tipps aus der Praxis ging es im Vortrag von Landwirtin Friederike Schierholz. Die Mobilstallhalterin berichtete von ihren Erfahrungen mit der Aufstallungspflicht. Kurz vor dem Seuchenzug 2016/2017 wurden auf ihrem Betrieb die ersten Legehennen in den damals neuen Mobilstall eingestallt: „An eine Stallpflicht haben wir überhaupt nicht gedacht in dem Moment als wir uns den Stall zugelegt haben“, merkte die Landwirtin an. Vor allem Neueinsteigern rät sie, diesen Fall aber unbedingt in die Überlegungen beim Stallkauf mit einzubeziehen. So hätten ihre eigenen Erfahrungen gezeigt, dass ein Wintergarten in der Phase der Aufstallung den Tieren zusätzlichen Platz biete und dadurch Stress reduziere. Ihr Ziel sei es, den Legehennen auch während der Aufstallung ausreichend Möglichkeiten zum Scharren und Picken zu bieten. Hierzu setze sie loses Stroh, Strohpellets aber auch unterschiedlichste Beschäftigungsmaterialien ein. Grundsätzlich sei zu beachten, dass die Beschäftigungsmaterialien für die Tiere langanhaltend attraktiv und der damit verbundene Arbeitsaufwand ebenso wie die entstehenden Kosten vertretbar seien. Aufgrund ihrer positiven Erfahrungen setzt Friederike Schierholz derzeit unter anderem neben Pickblöcken und Luzerneballen auch zeitweise Maissilage ein. Zudem erhalten ihre Tiere vier bis fünf Mal pro Tag Hafer oder Weizen über einen automatisierten Körnerstreuer.