Zum Hauptinhalt springen

Kühe, Kälber und jede Menge Impulse - Netzwerktreffen Impulsbetriebe Rind

Nach dem erfolgreichen ersten Netzwerktreffen der Impulsbetriebe Rind in Präsenz brachen diesmal, trotz krankheitsbedingter Absagen, zwölf Betriebe nach Naumburg auf. Am 1. und 2. März fand dort das zweite Treffen der Impulsbetriebe Rind statt, um sich fachlich auszutauschen und zwei Betriebe in Sachsen-Anhalt und Thüringen zu besuchen. Begleitet wurde das Treffen von Herrn Enke und Frau Deeg von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, die als Projektträger fungiert. Zu Beginn des Treffens stand eine Vorstellungsrunde und die Besprechung von aktuellen Tierwohlthemen an, welche die Impulsbetriebe gerade bewegen. Die Haltung der Kälber war ein häufig genanntes Thema. Einerseits vor dem Hintergrund der Änderung in der Tierschutztransportverordnung (v.a. Bullenkälber von Milchrassen), andererseits mit Blick auf die Form der Milchversorgung (ad libitum, kuhgebundene Aufzucht, Tränkedauer, …) als auch auf eine möglichst frühe Einführung der Gruppenhaltung. Darüber hinaus spielten auch Nachhaltigkeitsthemen (Klimarelevanz von Kühen, Emissionsminderung, …) eine Rolle.

Am späteren Nachmittag machten sich die Betriebe zur Agrargesellschaft Prießnitz auf. Die Einladung dorthin hatte der Betriebsleiter Patrick Zier bereits beim letzten Netzwerktreffen ausgesprochen. Er konnte dann leider krankheitsbedingt nicht vor Ort sein, aber sein Vater und seine Mitarbeiterinnen führten die Anwesenden in zwei Gruppen über den Betrieb, wo sich alle einen Eindruck der gut gepflegten 200- Kuh Herde machen konnten, die am AMS gemolken wird. Die Kälber und das Jungvieh werden in clever umgenutzten alten Systemställen gehalten und beeindruckten durch ihre sehr gute Konstitution.

Nach einem gemeinsamen Abendessen wurde das Thema Eiweiß in der Fütterung von Prof. Dr. Olaf Steinhöfel im Rahmen eines sehr umfangreichen Vortrags aufgegriffen. Die Frage nach der Eiweißverwertung durch den Wiederkäuer und den nutzbaren Eiweißquellen stand im Vordergrund. Der Vortragsrahmen wurde zwar gesprengt, aber es gab auch viel Diskussionsbedarf und Fragen. Zu später Stunde wurden dann noch lange und intensive Gespräche bis spät in die Nacht geführt. Am nächsten Morgen machte sich Gruppe aber pünktlich in Richtung Thüringen auf, um die Agrargesellschaft Pfiffelbach zu besuchen. Auf der Empore mit Blick auf das Melkkarussell wurde der Betrieb durch Lars Fliege bei frischer Milch und Plätzchen vorgestellt. Mit gut 1.200 Kühen waren die Dimensionen des Betriebes beeindruckend und die Gruppe machte sich gespannt in die Stallungen auf, um die Kühe und Kälber zu begutachten. Herdenmanagerin Katharina Witt zeigte den neu gebauten Offenfrontstall für die Kälber und bei den Kühen wurde in den großzügigen Stallungen über die Tiefboxen, die mit abgepresster Gülle eingestreut werden, die planbefestigten Laufflächen und die Fütterung gefachsimpelt. Zur Mittagszeit nutzten dann noch fast alle die Gelegenheit zum Abschluss bei einem gemeinsamen Essen über das Netzwerktreffen zu resümieren und über weitere geplante Veranstaltungen zu sprechen. Alle waren sich einig: Die doch sehr heterogene Gruppenkonstellation der Impulsbetriebe (groß-klein, intensiv-extensiv, ökologisch-konventionell, Nord-Süd-Ost-West) ist eine Bereicherung für alle und das nächste Treffen wird mit Freude erwartet.

Autorin: Dr. Gudrun Plesch, FiBL Deutschland e.V.