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Impulsbetriebe diskutieren über „Gesamtbetriebliche Haltungskonzepte Milchvieh“

Wie könnte ein innovatives Haltungskonzept für Milchvieh aussehen, wenn Tierwohl, Ökologie und Ökonomie berücksichtigt werden? Diese Frage stellten sich zahlreiche Experten aus allen Bundesländern im Rahmen des Projektes „Gesamtbetriebliche Haltungskonzepte Milchvieh“. In einer Online-Veranstaltung brachte Dr. Ilka Steinhöfel, stellvertretend für die Expertengruppe, die neuesten Projektergebnisse den Impulsbetrieben näher.

Bereits Anfang Oktober 2021 wurden die ersten Ergebnisse aus den drei Arbeitsgruppen der „Gesamtbetrieblichen Haltungskonzepte“ Rind, Schwein und Geflügel im Rahmen einer Veranstaltung auf Haus Düsse (LWK NRW) vorgestellt. Nun sollten die Impulsbetriebe Tierwohl Rind die Gelegenheit bekommen, sich das Konzept für Milchvieh erläutern zu lassen.

Die Referentin berichtete von den Projekttreffen und einer durchgeführten Exkursion, in denen die Ideen gesammelt und eingeordnet wurden. Sie führte aus, wie die Planung anschließend von statten ging. Die Experten teilten sich dazu im Verlauf des Projektes in drei Gruppen auf. Der erste Bereich befasste sich mit der Planung eines Stalls, der ganz gezielt das Tierwohl im Blick hat. Es sollte aus Sicht der Kuh gedacht werden und die Haltungsumgebung für die Tiere gestaltet werden, ohne die ökologischen oder ökonomischen Belange zu berücksichtigen. Die zweite Gruppe entwarf einen Stall, der aus Sicht der Kosten- und Arbeitswirtschaft optimal ist, ohne aber die derzeit bestehenden Empfehlungen seitens der Haltungsberatung zu vernachlässigen. Die dritte Einheit befasste sich mit der Ökologie und plante einen ressourcenschonenden Stall, der möglichst energieeffizient und klimaschonend betrieben werden kann. Die Ergebnisse aus den drei Gruppen wurden anschließend in einen „Kompromissstall“ überführt. Die Stallpläne mit den zugehörigen 3D-Bildern wurden den Impulsbetrieben durch die Referentin vorgestellt.

In der anschließenden Diskussion gab es zahlreiche Fragen zur Konzeption und den Möglichkeiten zur praktischen Umsetzung auf Milchviehbetrieben. Kritisch wurde hinterfragt, ob z.B. die mutter- oder kuhgebundene Aufzucht der Kälber beim Tierwohlstall nicht hätte berücksichtigt werden müssen. Mit Blick auf den Kuhkomfort fand ein intensiver Austausch zu Kompostierungsställen statt, außerdem wurde die Implementierung von Systemen zur Trennung von Kot und Harn zur Emissionsminderung diskutiert.

Die Impulsbetriebe beteiligten sich rege an der Veranstaltung und zeigten großes Interesse an der derzeit noch ausstehenden Veröffentlichung der Ergebnisse. Das Netzwerk Fokus Tierwohl wird zu gegebener Zeit zu den Ergebnissen für alle drei Tierarten berichten.

Autorin: Gudrun Plesch, FiBL Deutschland e.V.