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Tierwohl in der Geflügelhaltung optimieren

Online Seminare des LLH für Geflügelhalter

GeflügelhalterInnen zu aktuellen Themen informieren und dadurch das Tierwohl in geflügelhaltenden Betrieben optimieren – mit diesem Ziel veranstaltete der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) mehrere Online Seminare. Dabei wurden unterschiedlichste Themen angeboten.

Rote Vogelmilbe

Die Reihe startete mit der Veranstaltung „Rote Vogelmilbe – Welche Bekämpfungsstrategien gibt es?“ bei der die Tierärztin Katharina Johannhörster von den Erfahrungen ihrer täglichen Arbeit berichtete. Dabei ging sie neben der Biologie der Roten Vogelmilbe, Eintragungswegen, Auswirkungen eines Befalls und den Möglichkeiten zur Ermittlung des Milbenstatus im Betrieb insbesondere auf verschiedene Bekämpfungsstrategien und die Relevanz von Hygiene ein.

Umgang mit kranken und verletzten Tieren

Ein besonders sensibles und relevantes Thema wurde mit der Veranstaltung „Achtsamer Umgang mit Legehennen bei schweren Erkrankungen“ angeboten. Dr. Birgit Spindler von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover sowie die LLH-Geflügelberaterinnen Dr. Christiane Keppler und Inga Garrelfs erläuterten alle wichtigen Aspekte.

Der Umgang mit kranken und verletzten Tieren stellt eine besondere Herausforderung für LegehennenhalterInnen und -betreuerInnen dar. Deshalb ist ein fundiertes Fachwissen umso wichtiger. Die Referentinnen informierten über die rechtlichen Grundlagen zum Umgang mit kranken und verletzen Legehennen. Anhand zahlreicher Fallbeispiele zeigten sie auf, welche Tiere aus einer Herde genommen werden sollten und worauf es bei der Gestaltung von Genesungsabteilen ankommt. Denn grundsätzlich sollte das Ziel bei allen kranken und verletzten Tieren immer die Genesung sein, was jedoch nicht bei allen Tieren erreicht werden kann. Ist der gesundheitliche Zustand so stark eingeschränkt, dass keine Aussicht auf Genesung besteht, muss das Tier fachgerecht betäubt und notgetötet werden, um weiteres unnötiges Leiden zu verhindern.

Schutz vor Beutegreifern

Wie Geflügel in Freilandhaltung vor Habicht, Fuchs & Co. geschützt werden kann, war Thema der Veranstaltung „Schutz vor Prädatoren – Abwehr von Beutegreifern und effektiver Zaunbau“. Auch in dieser Veranstaltung profitierten die Teilnehmenden vor allem vom reichen Erfahrungsschatz der Referentinnen Inga Garrelfs und Dr. Christiane Keppler und den zahlreichen Fotos und Fallbeispielen. Diese zeigten anschaulich, mit welchen Methoden effektiver Herdenschutz betrieben werden kann. Die Vielfalt reichte von Herdenschutzhunden, Ziegen und anderen Tierarten über Elektronetze und deren fachgerechtem Aufbau bis hin zu unterschiedlichen festen Zaunarten.

Natürliches Verhalten von Legehennen

Wer das Tierwohl in der eigenen Legehennenherde optimieren will, muss die Vorgänge im Stall verstehen und auffällige Tiere erkennen können. Das setzt auch entsprechende Kenntnisse des Verhaltens der Tiere voraus. In der Veranstaltung „Natürliches Verhalten von Legehennen“ wurde ebendieses Wissen vermittelt. Woher kommen unsere heutigen Haushühner ursprünglich? Wie sieht der natürliche Lebensraum aus? Welche Rückschlüsse können aus den natürlichen Verhaltensweisen auf moderne Haltungssysteme gezogen werden? Diese und weitere Fragen wurden den Teilnehmenden dargelegt, die sich in einer regen Diskussion beteiligten.

Legehennenhaltung in den ersten Lebenswochen

Um eine tiergerechte Haltung speziell in den ersten Lebenswochen einer Legehenne drehte sich die Veranstaltung „Junghennenaufzucht – Vor- und Nachteile unterschiedlicher Aufzuchtsysteme und ihr Einfluss auf die Legeperiode“. In diesem Bereich wird die Basis für gesunde und leistungsfähige Legehennen gelegt und sollte daher mit einem besonderen Augenmerk betrachtet werden.

Verhaltensgerechte Haltungssysteme für Masthühner

Im Seminar „Tiergerechte Masthühnerhaltung“ wurden neben dem natürlichen Verhalten von Masthühnern auch die Grundlagen verhaltensgerechter Haltungssysteme und typische gesundheitliche Schäden von Masthühnern ausführlich erläutert.

Managementtool 

Den Abschluss der Veranstaltungsreihe machte das Seminar „Managementtool (MTool) zur Verbesserung des Wohlbefindens und der Tiergesundheit in der Geflügelhaltung“, das in Kooperation mit dem Landwirtschaftlichen Zentrum Baden-Württemberg veranstaltet wurde. Dr. Christiane Keppler ging in der knapp dreistündigen Veranstaltung zunächst auf Grundlagen der Geflügelanatomie und –ethologie sowie die Ursachen für Verhaltensanomalien am Beispiel von Federpicken ein. Im zweiten Teil stellte Dr. Keppler das von ihr entwickelte MTool vor. Dabei handelt es sich um ein Managementtool, das dabei unterstützen soll, Schwachstellen im Betrieb systematisch zu erkennen und geeignete Gegenmaßnahmen rechtzeitig zu ergreifen. Die jahrelangen Erfahrungen insbesondere aus Modell- und Demonstrationsbetrieben Tierschutz sind in das Handbuch MTool-BasisWissen und die MTool Beurteilungskarten für Jung- und Legehennen eingeflossen. Zahlreiche Fotos und Beispiele sollen die Beurteilung der Tiere im eigenen Betrieb ermöglichen. Die erhobenen Daten können dann mit Hilfe von excelbasierten Tools ausgewertet werden. Weitere Informationen und die Möglichkeit, das MTool kostenlos herunterzuladen oder als Printversion zu bestellen, finden Sie unter: https://www.ble-medienservice.de/0049/mtool-eine-managementhilfe-fuer-legehennenaufzucht-und-haltung.

Autorin: Theresa Belz, Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen